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Spinnenbein an der „Karwendelmauer“
Samstag, 8. Januar 2011 um 20:20 Uhr von Peter Albert in Allgemein. 8.233 views
„Das sieht ja dünn aus wie das Spinnenbein am Eiger“, sage ich spontan zu meinem Kollegen Stefan Mertelseder vom Heli3 in Tirol, mit dem ich gerade in der Gondel die letzten Meter zur Gipfelstation der Karwendelbahn hochfahre… mit dem Unterschied, dass hier im Karwendelfels solide Bohrhaken stecken.
Gestern abend hatte mir der „Eismann“ Stefan Reich spontan die Erstbegehung seiner in mühevoller Gartenschlauchbewässerung entstandenen 3 SL Eis-Mixedtour in der „Karwendelmauer“ angeboten. So ein Angebot bekommt man nicht jeden Tag und ohne einen Meter Zustieg, und zweimal Abseilen später stehen wir schon am ersten Stadplatz mitten in der Wand. Dank der Inversionslage ist es heute deutlich wärmer als noch vor zwei Wochen. Das Voralpenland steckt in einer dichten Nebelsuppe. Sonne haben wir in unseren schattigen Nordwand allerdings genauso wenig wie das tief unter uns gelegene Mittenwald. Beeindruckt von jeder Menge Luft unter mir klettere ich zaghaft die nur dünn vereisten Platten zum ersten Bolt empor. Gleich die nächste Passage erfordert wieder volle Konzentration und Entschlossenheit, gilt es doch eine senkrechte Passage an schlechten Hooks zu überwinden.
Wenige Meter weiter oben werden die Unterarme immer dicker und nach mehreren Versuchen gebe ich mich geschlagen und hänge mich kurz dankbar in den vorhandenen Bolt. Aus dieser bequemen Position pickle ich den entscheidenden Hook in den dünnen Zapfenvorhang. Acht Meter – und etliche schöne Moves weiter oben- finde ich in einer geschützten Gufel den nächsten Stand. Die zweite Seillänge stellt sich als absolutes Eisgeschenk heraus: Ohne Felsberührung geht es 28 m steil im Zickzack hinauf zum nächsten Stand. Nochmal 35 m weiter oben mache ich entspannt Stand an der Terasse der Karwendelbahn. Hinter mir liegen phantastische, bestens abgesicherte Kletterpassagen mit einer wirklich originellen Schlüsselstelle über einen großen Klemmblock. Oben angekommen begrüßt mich Christian, der geduldig die vorliegenden Photos von der Ausstiegslänge geschossen hat. Wenig später kommt auch mein Kletterpartner Stefan oben begeistert an. Eins ist sofort klar: wir kommen wieder! Die schattige Lage auf über 2000m wird uns den Eisspass bestimmt noch lang bis ins Frühjahr garantieren. Vielen, lieben Dank und großes Lob an Stefan Reich von der Bergsteigerschule Zugspitze für diese besonders leckere Eiskreation. Weitere Infos und Sicherheitshinweise zum Eisklettern an der Karwendelmauer findet Ihr hier.