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Koloskopie eines Bündner Ungeheuers
Montag, 23. Mai 2016 um 13:34 Uhr von Peter Albert in Allgemein. 8.041 views
Termin: 21.05.2016; 5:00
Was: Darmspiegelung
Ort: Vereina/CH
Patient: Unghür (hochdeutsch: Ungeheuer)
Verdacht: befahrbar
Früh am Morgen brechen wir auf zu unserem Termin mit den Unghürhörnern. Es erwartet uns ein ungeheuerlicher Tag…
Vor 2 Monaten auf dem Weg zum Roggentälli war der Patient bereits auffällig. Ein Berg mit einer ca. 1000 Meter Nordflanke durchzogen von einer Rinne. Teilweise verdeckt und nicht einsehbar. Unten ein riesiger, schneeüberfüllter After. Auf deutsch: der Arsch der Ungeheuerhörner. Die Fragestellung: ist sie Rinne durchgängig befahrbar? Eine Darmspiegelung soll Klarheit bringen. Termin 21.05.2016, nüchtern am Zustiegsbeginn Flüelapass. Mitzubringen: das Übliche zzgl. Bohrmaschine und -haken mit Montagewerkzeug und Versichertenkarte.
Das Ungeheuer liegt ruhig vor uns und schnarcht mit nach Süden gerichteten Maul ruhig vor sich hin. Auf den Steigeisen schleichen wir uns leise hinauf, hinein ins Maul um gespannt unsere Eintrittskarte in den Rachen zu lösen. Mundgeruch? Kein Hauch!
Wir lösen die Eintrittskarte in die Speiseröhre, 4 Bohrhaken für 2 Abseilstellen. 1 x 20 und 1 x 15 Meter hinunter auf eine im unteren Teil 50° steile Rampe, Mageneingang und zugleich Startschuss für den Beginn der Skiabfahrt, das Ungeheuer schluckt uns.
Auf der Rampe angekommen wird klar, das letzte Fresserchen vom Unghür war Pulver. Zwar schon ein bisschen abgestanden ,aber noch ganz brauchbar zu fahren, so liegt er jetzt hier im Magen rum. Hmmm lecker!
Es geht spannend los. Erst 10 Meter die schmale Rampe runter, dann weiter zu einer zweiten Engstelle. Es ist v.a. deshalb eng, weil der Spinndrift sich einen Graben in die Rinnenachse gefräst hat. Klar, klassische Frühjahrsvernarbungen. Ein paar Kurven später wird es zum letzten mal eng und wir verlassen den Magen durch den Pförtner.
Von jetzt an werden wir sicher nicht mehr ausgespuckt! Die Rinne weitet sich. Damit ändert sich auch die Beschaffenheit des Schnees, es wird feuchter, bolliger und stellenweise härter. Im Zwölffingerdarm läuft es noch ganz rund, weiter unten im Krummdarm wird es dann schon eher ruppig.
Obwohl wir jetzt im Dickdarm angelangt sind wird es weicher. Haben wir jetzt Durchfall? Oh nein, die Sonne scheint dem Ding in den A… auch gut! Damit nimmt die Sache ein gutes Ende, denn wer wird nicht gerne in die Sonne entleert?
Patient: Bündner Unghür
Anamnese: 1000m Couloir; 2 Abseilstellen (20m und 15m); Steilheit kurze Stellen 50°; Exposition Nord; Zustieg von Süden je nach Schneelage mit kurzer Kletterstelle; Steinschlaggefahr im Couloir;
Befund: lohnende Skiabfahrt
Therapie: Wiederholt befahren!
Stay tuned!
Danke an K2, Scarpa, Patagonia, Julbo, Pieps und Petzl!